Deutschland ist auf einem guten Weg nicht nur internationaler Vorreiter in Effizienz und technologischem Niveau, sondern auch beim Umweltschutz zu werden. Recycling, erneuerbare Energien, Kraftstoff sparende Autos: Unternehmen sind hier gefragt, weiter nach vorne zu blicken, um eine gesunde Wirtschaft in einer gesunden Umgebung zu fördern. Hier sind neun Tipps, wie Ihr Unternehmen einen besseren Beitrag für Nachhaltigkeit und Umweltschutz leisten kann.
Umweltschutz im eigenen Unternehmen ist oft nur ein Randthema, das häufig nur selten zur Sprache kommt. Dabei bewirkt Nachhaltigkeitsbewusstsein sowohl eine Reputationssteigerung als auch – auf lange Sicht gesehen – sinkende Kosten, beispielsweise durch Energieeinsparungen. Es ist daher sinnvoll, wenn Führungskräfte sich mit dem Thema Nachhaltigkeit regelmäßig auseinandersetzen. Gleichzeitig können konstruktive Initiativvorschläge motivierter Angestellter berücksichtigt werden, denn durch das wachsende Nachhaltigkeitsbewusstsein in unserer Gesellschaft ist die Sensibilität auch in vielen Belegschaften gestiegen. Allerdings sind Mitarbeiter in der Regel auf die Unterstützung Ihrer Vorgesetzten angewiesen. Denn jemand, der beispielsweise gerne Energie sparen möchte, kann ohne Support aus dem höheren Management nicht viel tun, wenn sich zum Beispiel im Unternehmen durchgesetzt hat, dass die Rechner über Nacht laufen gelassen werden.
Es gibt verschiedene Maßnahmen, die nicht viel Aufwand kosten, und dabei einen langfristigen Einfluss auf das Umweltbewusstsein im Unternehmen haben. So können an stark frequentierten Orten, etwa in der Kaffeeküche oder an Ausgängen, Memos gehängt werden, die daran erinnern, dass der Müll getrennt, das Licht ausgeschaltet oder der Thermostat runter gedreht werden sollte. Ähnlich können kurze Rundmails daran erinnern, dass es Änderungen im Umweltmanagement gegeben hat. Nachrichten und Zeitungsartikel zum Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen können verschickt oder ausgelegt werden. Ideal ist eine regelmäßige Rubrik im internen Firmennewsletter.
Das tägliche Pendeln zur Arbeitsstelle und wieder zurück ist eine der größten Quellen für das umweltschädliche CO2 in unserer Atmosphäre. Rund ein Fünftel des Ausstoßes dieses Treibhausgases geht auf den Verkehr zurück. Trotz öffentlicher Verkehrsmittel und anderen Alternativen fährt immer noch die deutliche Mehrheit der Pendler allein mit dem Auto.
Wenn sich das Management selber an Fahrgemeinschaften beteiligt, ermutigt dies die Angestellten, solche Angebote ebenfalls zu nutzen. Interne Kommunikationswege wie Mailrundschreiben ermöglichen flexible Absprachen, so dass zugleich die Spritkosten geteilt und der Kraftstoffverbrauch reduziert werden kann. Auch das Fahrrad ist eine gesunde und umweltfreundliche Alternative. Genügend sichere Stellplätze auf dem Unternehmensgelände bieten einen Anreiz für Ihre Mitarbeiter, diese Möglichkeit gerne in Anspruch zu nehmen.
Es gibt genügend Gründe, warum veraltete Computer, Drucker und Multifunktionsgeräte erneuert werden sollten. Dazu zählen nicht nur verbesserte Effizienz und erhöhte Wettbewerbsvorteile, sondern auch eine bessere Energiebilanz. Moderne Endgeräte sind wesentlich mehr auf Stromersparnis ausgelegt, als noch vor einigen Jahren.
Beispielsweise sind Laserdrucker neueren Datums nicht mehr die Stromfresser, die sie noch vor einigen Jahren waren. Früher brauchten die Drucker noch sehr lange, um den Toner aufs Papier zu bringen. Der hohe Schmelzpunkt des Tonermaterials erforderte eine energieaufwändige Erhitzung der Fixiereinheit im Laserdrucker.
Neue Entwicklungen haben inzwischen zu Tonermaterialien geführt, die einen wesentlich niedrigeren Schmelzpunkt haben. Der Drucker braucht dabei wesentlich weniger Zeit und Energie, um auf die richtige Temperatur zu kommen. Das spart Energie und ist effizienter. Ein Beispiel für solch eine Entwicklung ist die JetIntelligence-Laserdrucktechnologie von HP, durch die 53 Prozent weniger Energie verbraucht wird.
Achten Sie bei der Investition in neue Bürotechnik auf Umweltlabels wie den Blauen Engel, den Energy Star oder das Europäische Umweltzeichen. Die Organisationen hinter diesen Auszeichnungen bewerten Drucker mittels des sogenannten TEC-Werts („typical energy consumption“). Bei der Anschaffung neuer Drucker ist es hilfreich, TEC-Listen zu recherchieren, in denen die neuesten stromsparenden Modelle aufgeführt sind.
Pflanzen nehmen Umweltgifte auf – auch in geschlossenen Räumen – und produzieren Sauerstoff. Je grüner ein Raum, desto wohler fühlen sich Menschen darin. Zahlreiche Studien haben belegt, dass Pflanzen in Büros nicht nur schicke Deko-Elemente sind, sondern einen wesentlichen Beitrag zur Luftqualität und zum Wohlbefinden der Mitarbeiter leisten. Sie geben Feuchtigkeit ab, was besonders im Winter nützlich ist, wenn die trockene Heizungsluft uns zu schaffen macht.
Unterschätzen Sie auch nicht die Wirkung der Unternehmensgebäude und deren Umgebung. Graue Wände und eine kahle Betonlandschaft machen einen unpersönlichen Eindruck. Setzen Sie daher auf mehr Grünflächen. Begrünte Außenwände und Dächer schützen im Sommer vor Hitze und isolieren, wenn es draußen kalt wird. So lassen sich Heizkosten nachhaltig senken. Gleichzeitig wird das Mikroklima verbessert, die Biodiversität der Umgebung gefördert und die Produktivität angekurbelt. Wer bei der Arbeit von üppigem Grün umgeben ist, fühlt sich entspannter und motivierter.
Beleuchtung kann ein weiterer Stromfresser sein, wenn sie ungünstig eingesetzt wird. In jedem Fall sollten die Büroräume möglichst lange mit natürlichem Tageslicht auskommen. Das ist natürlich nicht überall möglich, weshalb es wichtig ist, auf Energieleuchtmittel zu setzen. Wofür alte Glühbirnen eine Leistung von 2.000 Watt benötigen, brauchen Leuchtstofflampen nur noch 150 Watt. Kontrollieren Sie also, ob die Leuchtmittel im Unternehmen auf dem umwelttechnisch neuesten Stand sind.
Lichtsteuerungssysteme können zu einer positiveren Energiebilanz beitragen. Intelligente Regler, Bewegungsmelder und Zeitschaltuhren sorgen dafür, dass nirgendwo unnötig Licht brennt. Eigentlich selbstverständlich, aber immer noch zu selten umgesetzt: Immer auf ausgeschaltetes Licht in nicht genutzten Räumen achten.
Planen Sie schon bei der Besorgung von Büroutensilien die Entsorgung alter Geräte und Verpackungen. Hier ist es ratsam, auf langlebige Produkte mit hoher Lebenserwartung zu setzen. Das gilt auch für IT-Geräte. Was Druckerpatronen und andere Verbrauchsmaterialien angeht, kann jederzeit von den Dienstleistungen der Hersteller bzw. Fachhändler Gebrauch gemacht werden. Viele Teile können kostenlos eingeschickt und dem Recyclingprozess zugeführt werden.
Aber Umweltschutz im Büro fängt natürlich bei den kleinen Abfällen an. Wird Papiermüll stets vom Restmüll getrennt? Gibt es in der Küche einen Bioabfalleimer? Haben die Angestellten genügend Kaffeetassen und Geschirr oder werden Wegwerfbesteck und Plastikbecher benutzt? Mit solch einfachen Maßnahmen lassen Sie Umweltschutz im Alltag Ihrer Mitarbeiter zur Selbstverständlichkeit werden und leisten damit einen wertvollen Beitrag für unsere Natur.
Auch, wenn es in Deutschland einen unbegrenzten Zugang zu klarem und günstigem Wasser gibt: Aufbereitung, Reinigung und Transport sind nicht umsonst und kosten wertvolle Energie. Bei der Wasserersparnis im Unternehmen können diverse Installationen helfen. Zum Beispiel Perlstrahler, die den Durchfluss des Wassers einschränken, optische Sensoren, die den Zufluss bei Nichtgebrauch abschalten und Sparspülkästen für die Toiletten.
Lassen Sie das Pflege- und Reinigungspersonal fachgerecht einweisen: Stellen Sie umweltfreundliche Putzmittel bereit und stellen Sie gegebenenfalls sicher, dass Wasserhähne während der Reinigung nicht durchgehend laufen.
Ökostrom bezeichnet Strom, der aus nachwachsenden, erneuerbaren Rohstoffen produziert wird. Das können Materialien aus Biomasse sein, so wie Abfälle aus der Landwirtschaft oder Ressourcen, die quasi unerschöpflich sind, so wie Wind, Sonnenenergie oder Erdwärme. Strom, der aus fossilen Brennstoffen, wie Kohle, Öl oder Gas gewonnen wird, gilt es so weit wie möglich zu vermeiden. Wer von fossilen auf erneuerbare Energien setzt, kann seinen Kohlendioxidverbrauch um bis zu 80 Prozent senken. Ein Wechsel des Stromanbieters ist heutzutage kein Problem mehr und spart in den meisten Fällen Geld.
Hoher Fleischverbrauch ist einer der schädlichsten Ursachen für den Ausstoß von Treibhausgasen. Massentierhaltung verursacht gewaltige Mengen von Methan, die in die Atmosphäre gelangen. Gleichzeitig werden riesige Flächen Getreide angebaut, die ausschließlich als Tierfutter verwendet werden.
Es ist verständlich, wenn viele Mitarbeiter nicht auf Fleisch verzichten möchten. Es kann im Unternehmen aber auf Qualität anstatt auf Quantität gesetzt werden: Bio-Produkte aus regionalen Betrieben haben nicht nur kürzere Transportwege hinter sich, sie sind auch meist schmackhafter. Saisonales Obst und Gemüse in den Kantinen ist günstig, gesund und sorgt für verbesserte Leistung. Die Ergänzung um ein vegetarisches oder gar veganes Angebot wird in vielen Betriebskantinen ebenfalls gerne angenommen.
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